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1. FSV Mainz 05

Mainz 05 – ein Verein, der vielleicht nicht mit den ganz großen Namen des Weltfußballs konkurrieren kann, aber genau darin liegt sein besonderer Reiz. Es ist die Geschichte eines Klubs, der immer wieder unterschätzt wurde, sich dennoch behauptete und mit Leidenschaft, harter Arbeit und unerschütterlichem Teamgeist seinen Platz im deutschen Fußball gefunden hat.

Die Anfänge – Ein Verein auf der Suche nach Identität

Der 1. FSV Mainz 05 wurde am 16. März 1905 im Cafe Neuf als „1. Mainzer Fußballclub Hassia 1905“ gegründet. Begleitet durch mehrere Fusionen mit anderen fußballspielenden Vereinen aus Mainz entstand 1919 der „1. Mainzer Fußball- und Sportverein 05“.  In den Vorkriegsjahren spielte der Verein in der höchsten Spielklasse (Gauliga) und musste dann während des Zweiten Weltkrieges kriegsbedingt den Spielbetrieb einstellen. Nach Kriegsende erfolgten die Neugründung und der Wiederaufbau des Mainzer Fußballs. Viele Jahrzehnte verbrachte der Verein in den Niederungen des deutschen Fußballs und pendelte zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. Sportlicher Höhepunkt war 1965 der Einzug in das DFB-Pokal-Viertelfinale mit sensationellen Siegen gegen den späteren deutschen Meister Werder Bremen und gegen den TSV 1860 München. 1976 musste der Verein aus finanziellen Gründen aus der 2. Liga absteigen und den Gang in die Amateurliga antreten. Nach der Saison 1981/82 blieb zwar der Aufstieg in die 2. Liga verwehrt, allerdings feierte der Verein am Ende die Deutsche Amateurmeisterschaft. Die Rückkehr in die Zweitklassigkeit gelang 1988. Von diesem Moment an / Lange Zeit war der Verein ein klassischer Zweitligist, nie wirklich nah dran an der großen Fußballbühne. Doch was Mainz schon damals auszeichnete, war die enge Bindung zwischen Stadt und Verein – eine Verbindung, die sich bis heute wie ein roter Faden durch die Geschichte des Klubs zieht.

Der Aufstieg – Die Klopp-Ära als Wendepunkt

Der große Wendepunkt kam in den frühen 2000er-Jahren mit einem Mann, der später den Weltfußball prägen sollte: Jürgen Klopp. Als Spieler bereits tief in Mainz verwurzelt, übernahm er an Fastnacht, wohl die wichtigste Jahreszeit in Mainz, 2001 das Traineramt. Jürgen Klopp war zu diesem Zeitpunkt ein verletzter Spieler des Vereins, der ein abgeschlossenes Sportstudium hatte und zu Zeiten von Wolfgang Frank, einem früheren Trainer von Mainz 05, als verlängerter Arm des Trainers galt. Jürgen Klopp leitete eine Ära ein, die den Verein nachhaltig verändern sollte. Mit leidenschaftlichem Fußball, emotionaler Ansprache und einem klaren Spielstil formte Klopp aus Mainz eine Mannschaft, die für Überraschungen sorgte.

Nach zwei knapp verpassten Aufstiegen in den Jahren 2002 und 2003 war es 2004 endlich so weit: Mainz 05 stieg erstmals in die Bundesliga auf.

Die Stadt feierte ihre Helden und plötzlich sprach ganz Deutschland über den kleinen Klub mit dem großen Herzen. Es folgte der Klassenerhalt in der 1. Liga und durch den Gewinn der Fair-Play-Wertung die Teilnahme am internationalen Europapokal. Diese Teilnahme bescherte Mainz Erfolge gegen die Pokalsieger Armeniens (FC MIKA Aschtarak) und Islands (IB Keflavik) und den Einzug in den UEFA-Cup gegen den späteren Gewinner FC Sevilla.

Zwar folgte nach drei Spielzeiten im deutschen Oberhaus im Jahr 2007 der Abstieg, doch Mainz bewies einmal mehr seine Widerstandsfähigkeit und kehrte 2009 unter Jörn Andersen in die Bundesliga zurück. Dieser nach der Rückkehr in die 1. Liga durch den damals unbekannten A-Jugend-Trainer Thomas Tuchel, der mit der Mainzer A-Jugend die Deutsche Meisterschaft 2009 gewann, ersetzt – ein weiterer Trainer, der später internationale Erfolge feiern sollte.

Mainz 05 heute – Ein Verein mit Charakter

In den folgenden Tuchel-Jahren ragt die Saison 2010/11 heraus, als die Mannschaft mit sieben Siegen den Bundesligastart-Rekord aufstellte und am Ende den fünften Platz belegte – und sich somit für die Europa League qualifizierte. Eine weitere Teilnahme an der Europa League brachte den sechsten Platz nach der Saison 2015/2016 unter Trainer Martin Schmidt.

Heute ist Mainz 05, trotz kleinem Budget und keinem Investor, eine feste Größe in der Bundesliga. Als einer von nur noch drei eingetragenen Vereinen (e.V.) in der 1. Bundesliga agiert der Verein gegen finanzkräftige Kapitalgesellschaften. Trotz begrenzter finanzieller Mittel gelingt es dem Klub immer wieder, junge Talente zu fördern und sich durch eine kluge Transferpolitik zu behaupten.  

Aktuelle Talente im Fokus

Mit seiner herausragenden Nachwuchsarbeit und der kontinuierlichen Förderung junger Talente ist der Klub in Deutschland inzwischen führend. Nach 2009 sicherte sich der A-Jugend-Nachwuchs auch im Jahr 2023 die Deutsche Meisterschaft. Zuvor waren die älteren Jahrgänge regelmäßig in den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft vertreten. 

Im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Vereins werden über 200 Kinder und Jugendliche in elf Mannschaften betreut. Unter der Leitung von Direktor Volker Kersting liegt der Fokus auf der optimalen individuellen Förderung der Spieler und ihrer Heranführung an den Profibereich.

Herausragendes aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Talentförderung ist der 05-Profi und deutscher Nationalspieler Jonathan Burkardt. Neben Jonny Burkardt stehen mit Stefan Bell, Robin Zentner, Paul Nebel, Nelson Weiper, Lasse Riess und Maxim Dal sechs weitere ehemalige Mainzer Nachwuchsspieler im aktuellen Bundesliga-Kader. Mit Daniel Gleiber hat ein weiteres 05-Talent im DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München seine ersten Spielminuten im Profifußball gesammelt.

Zu den bekanntesten Absolventen des Mainzer NLZ gehören sicherlich die beiden Fußballweltmeister von 2014, Andre Schürrle und Erik Durm, sowie beispielsweise die Profis Leandro Barreiro (Benfica Lissabon), Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion), Suat Serdar (Hellas Verona), Riedle Baku (RB Leipzig), Finn Dahmen (FC Augsburg) und Florian Müller (SC Freiburg). 

Philosophie und Ausbildungskonzept

Das NLZ von Mainz 05 legt großen Wert auf eine ganzheitliche Ausbildung. Neben der sportlichen Entwicklung steht die schulische und berufliche Bildung im Vordergrund, um den Spielern auch abseits des Fußballs Perspektiven zu bieten. 

Durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen Ausbildungszentren wie dem TSV SCHOTT Mainz und den Sportfreunden Eisbachtal, teilt der Verein sein Wissen und seine Strukturen, um auch im regionalen Fußball eine professionelle Spieler- und Trainerausbildung zu unterstützen. 

Diese strategische Ausrichtung und das Engagement im Nachwuchsbereich sichern dem 1. FSV Mainz 05 eine vielversprechende Zukunft und bestätigen den Ruf des Vereins als Talentschmiede im deutschen Fußball.

Das Vermächtnis – Mainz als Kultklub

Mainz 05 ist kein Verein, der mit Millionen jongliert oder die größten Stars der Welt anzieht. Doch genau das macht ihn aus. Es ist der Klub der Kämpfer, der Underdogs, die sich gegen die Großen behaupten. Mainz beweist, dass Fußball von Emotionen, Leidenschaft und Gemeinschaft lebt – und dass manchmal das Herz wichtiger ist als das Budget. Der Verein steht für einen leidenschaftlichen, intensiven Fußball – kein Wunder, dass er als eine der „ekligsten“ Mannschaften der Liga gilt, wenn es darum geht, Favoriten das Leben schwer zu machen.

Auch außerhalb des Platzes setzt Mainz 05 Akzente. Der Klub gilt als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Mit einer klaren Haltung gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus sowie einem starken Engagement in der Region zeigt Mainz, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel.

Ob in guten oder schlechten Zeiten, eines bleibt sicher: Mainz 05 wird immer Mainz 05 bleiben – ein Verein, der niemals aufgibt, der überrascht und der zeigt, dass im Fußball nicht immer die Größten gewinnen, sondern manchmal auch die, die einfach mehr wollen.

Autor:in

  • Fiona

    Name: Fiona Wohnort: Nauheim Wünsche/Ziele: Mir liegt es am Herzen, dass Jugendliche (mich eingeschlossen) eine bessere allgemeine Bildung erhalten. Ich möchte dazu beitragen, dass Wissen für möglichst viele zugänglich wird. Was JUMA22 für mich bedeutet / warum bin ich JUMA22 beigetreten? Ich bin JUMA22 beigetreten, weil ich mich gerne weiterbilde und mir ein breites Spektrum an Meinungen einhole. Der Austausch mit anderen, das kritische Hinterfragen verschiedener Themen und das Verfassen von Texten bereiten mir viel Freude. Ich sehe JUMA22 als eine coole Möglichkeit, meine Gedanken mit anderen zu teilen, neue Sichtweisen kennenzulernen und mich in einer Gemeinschaft zu engagieren, die Wert auf Bildung legt.

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